Mittwoch, 12. Januar 2011

1.0) Übersicht

1.0) Übersicht:

In dieser Übersicht wird eine Auflistung der einzelnen Kapitel dieser Seite präsentiert; die mit "1.x" bezeichneten Seiten beziehen sich auf die einzelnen Kapitel dieser Startseite, die mit "2.x" bezeichneten Kapitel auf die Einzelartikel, die man ganz oben mit den Reitern (Die kleinen Texte ganz oben) anklicken kann. In jedem Artikel ist jeweils der Beginn der Arbeit und das vorläufige Ende zu lesen.
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1.0) Übersicht
1.1) Anleitung zu den Tabellen des "Schach 960"
1.2) Einige Gedanken über das Schach 960

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2.1) Anleitung für das Schach 960
2.2) Universalität des Schach 960
2.3) (Un)sinn der 3-1-0 Regelung
2.4) Matchfairness
2.5) Grundlagen eines Bewertungssystemes:
2.6) Über Robert James ("Bobby") Fischer:
2.7) Zur Trainingsmethode im Schach:
2.8) Elo-Zahlen
2.9) Sonstiges Schachmathematisches:

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Ende: MO 07 Nov 11

Donnerstag, 5. August 2010

1.1) Anleitung zu den Tabellen des "Schach 960"

Anfang: DO 05. August 2010

Wie wird die Ausgangsstellung des "Schach 960 ausgelost?

Zunächst wird eine Zahl zwischen (einschließlich) 1 und 960 ausgelost (zum Auslosungsverfahren komme ich später), dies kann z.B. mit dem Taschenrechner oder aber mit Würfeln geschehen!.

Grundlage für das Auslosungsverfahren sind die von mir hier veröffentlichten Tabellen.

Zunächst geschieht die Auslosung der Nummer;
ist diese Nummer kleiner als 481, sucht Weiss sich das entsprechende Diagramm und stellt die Steine dementsprechend auf die Grundreihe, auf das Feld mit der (ausgelosten) Nummer kommt die Dame, auf die anderen beiden Felder die Springer.
Ist die ausgeloste Nummer höher als 480, stellt Schwarz die Steine auf seiner Sicht aus auf der 8. Reihe auf, wieder so, daß auf das ausgeloste Feld die (diesmal schwarze) Dame kommt, und, auf die anderen beiden Felder die Springer.
Die gegnerische Seite folgt dann dieser Aufstellung, indem sie auf dieselbe Linie ihrer Grundseite dieselben Steine stellt wie der Gegner, danach werden die Bauern aufgestellt (2. und 7. Reihe).

Zum Auslosungsverfahren:

Die meisten wissenschaftlichen Taschenrechner haben einen Zufallsgenerator, in Abb.7 sehen Sie die Tasten meines Rechners. Die Taste mit dem Zufallsgenerator ist die Zweitfunktion der Taste ".", auf welche der Zeigefinger der stilisierten Hand in Abb. 7 zeigt. Drückt man vorher die Zweitfunktionstaste, und dann die andere Taste, so erscheint in der LCD-Anzeige des Rechners ein Wert zwischen einschließlich 0,001 und 0,999. Dieser Wert wird mit 1000 multipliziert, und, man hat die Nummer der Stellung; ist der Wert größer als 960, wird nochmal ausgelost, was allerdings nur in ca 4 % aller Fälle vorkommt.

Die Auslosung mit dem Würfel:

Die optimale Auslosungsmethode mit dem Würfel besteht aus 3 Würfeln mit je 6, 8 und 20 Seiten (in der Fachsprache auch als Würfel, Oktaeder und Ikosaeder bezeichnet), deren Zahlen man zusammenzählt und dann die Auslosungsnummer hat; allerdings entspricht die Zahl Null der Stellung 960.

Die Zahlen,die auf den Würfeln stehen müssen, sind in diesem Optimalfall:

0, 48, 96, 144, 192, 240, 288, 336, 384, 432, 480, usw. (Ikosaeder)
0, 6, 12, 18, 24, 30, 36, 42 (Oktaeder)
0, 1, 2, 3, 4, 5 (Würfel)

Bei andern Würfeln muss man dementsprechend umrechnen, ich empfehle, die Würfel, die es zu kaufen gibt, mit Lackspray und wasserfestem Stift selber herzustellen, indem man die oben augelisteten Zahlen daraufschreibt.

Beispiel:

Nehmen wir an, es wird die Nr. 362 ausgelost, dann stellt Weiß die beiden Türme und den König so auf der ersten Reihe auf, wie Abb. 1 zeigt.
Dann wird die Dame auf das leere Feld mit der Nr. 362 gestellt (c1), das Ganze ist in Abb. 2 zu sehen. Auf die restlichen beiden leeren Felder der ersten Reihe kommen die beiden weißen Springer (Abb. 3). Wurde z.B. die Nummer 363 ausgelost, müssten die weißen Steine so aufgestellt werden, wie Abb. 4 zeigt.

Schwarz stellt dann die Steine dementsprechend auf, auf die Felder der 8. Reihe stehen dann jeweils die entsprechenden Steine der 1. Reihe.

Die Abb. 5 zeigt z.B. die Aufstellung der schwarzen Steine nach Nummer 842, die Abb. 6 zeigt die Aufstellung der weißen Steine nach Nummer 759 (meines Zahlensystemes).

Es gibt ein offizielles Nummrernsystem, welches aber andere Nummern verwendet als ich, dafür aber statt nur 160 Diagrammen gleich 960 Diagramme beinhaltet. Dessen sollte man sich vor der Anwendung bewusst sein; mein System ist also "nicht kompatibel".


Die Regeln des Schach 960 sind gleich den normalen Schachregeln, in Stellung 341 z.B. ist die Ausgangsstellung sogar gleich dem "normalen" Schach; diese Stellung kann nach den normalen Schachregeln gespielt werden!. eine Ausnahme bezüglichder Regeln besteht aber (in den anderen ausgelosten Stellungen) bei der Rochade!
Die Rochade kann nur einmal pro Seite gemacht werden. Rochierender Turm und König dürfen dazu noch nicht gezogen haben.
Wird sie mit der in Richtung Königsflügel (also zur rechten Seite hin) stehendem (weissen) Turm und König gemacht, redet man von der "f - Rochade", und im anderen Fall von der "c - Rochade". Nach der Rochade stehen Turm und König dannn so wie im normalen Schach, also entweder der Turm auf der d - Linie und der König auf der c - Linie (c-Rochade), oder aber der Turm auf der f - Linie und der König auf der g - Linie (f-Rochade). Der rochierende Turm und der König dürfen dazu noch nicht gezogen haben, und zwischen dem Ausgangs und Zielfeld beider Steine dürfen keine anderen Steine stehen als der Turm und der König selber. Das Start und Zielfeld des Königs und die Felder, die der König überschreitet, dürfen nicht bedroht sein.

So sieht es zumindest die FIDE-Regelung vor.......

Ende: DI 13. September 2011

Mittwoch, 2. Dezember 2009

1.2) Einige Gedanken über das Schach 960

Anfang: SA 07. August 2010 (Zusammenhängend lesbar)

Das Schach 960 ist eine Sonderform des normalen Schachspiels, welches sich vor ca 15 oder 20 Jahren der (inzwischen verstorbene) Ex-Weltmeister R.J. Fischer ausgedacht hat (+ 17 Jan. 2007). Nun gab es beim Schach immer einige Varianten, z.B. Schach für 3 Personen, 3-D-Schach, Schach auf einer Kugel oder aber Walze, auf terassenförmigen Brettern, und, im Problemschach gibt es z.B. das Märchenschach, in denen Phantasiefiguren (Kamel, Kaiserin, Fern, Prinzessin, Nachtreiter, ect.) nach speziellen Regeln ziehen (z.B. wie Turm und zugleich Läufer oder aber wie Springer und zugleich Läufer), usw.
Tatsächlich haben sich die Schachregeln im Laufe der Zeit verändert, der Rochade und den e.p. Zügen merkt man einfach an, dass diese erst später hinzugefügt wurden. In einem Schachbuch von Exweltmeister Max Euwe wird z.B. noch die Variante erwähnt, nach der Weiss mit dem Zug zweier Bauern (b3 und g3) gleichzeitig beginnt, zumindest hat mir ein Freund dies so berichtet; ich kenne allerdings auch persönlich zwei Leute, welche (in den Jahren 1978 und 1990) dioese Variante gegen mich spielen wollten...
Ursprünglich kam das Schachspiel wohl aus dem Raum Indien/Persien, und wurde nach anderen Regeln mir anderen Steinen gespielt; so dürften z.B. die Vorgänger der Türme bzw. Läufer und Springer im heutigen Schach jeweils nur 2 Züge weit ziehen, was bei den Springern bis heute noch so ist; die Türme z.B. hiessen damals auch "Elefanten", usw.
Als sich das Schachspiel dann aber Ende des 19. Jahrhunderts zu etablieren begann und die ersten offiziellen Weltmeister die Bühne betraten, brauchte man schon feste Regeln; ab wann allerdings die heutigen Regeln gelten, entzieht sich meiner Kentnis; davon ausgeschlossen sind allerdings die Bedenkzeitregeln, welche sich ja quasi dauernd ändern.
Das führte dazu, dass die Spieler sich zusehends mit der Eröffnung beschäftigten, da das Schachspiel ja immer aus der gleichen Position heraus gespielt wird, und, im gewissen Sinne zur reinen "Fachideotie" verkommt.

Eine Zeitlang wurde z.B. fast ausschliesslich die sizialianische Verteidigung gespielt, und dieser Modetrend erklärt sich wie folgt:

Ein Spieler verliert eine Partie gegen einen gut vorbereiteten Sizilianischspieler; er trainiert in der Folge diese Verteidigung (weil er nicht gewonnen hat) und wendet sein erworbenes Wissen dann später selber gegen andere Gegner an. Diese erzielen dann wiederum schlechte Ergebnisse gegen ihn mit sizilianisch, und beschäftigen sich ihrerseits wiederum damit, usw.

Das Beschäftigen mit der Eröffnung entwickelte sich dann zusehends zu einer Art Fachidiotie, seit dem Ende der 80-er wurden hier auch zusehends Computer eingesetzt, und manche Partien wurden dann nur noch von dem gewonnen, der besser in der Eröffnung vorbereitet war.
Dies gefiel Fischer (der sich trotz seiner Zurückgezogenheit immer wieder mit dem Schachspiel beschäftigt haben soll) nicht, so, dass er sich seine eigene Variante ausdachte, die das Ganze umgehen sollte.

Welche algemeinen Eröffnungskriterien gibt es im "Schach 960"?

(natürlich gelten hier nur die von mir aufgestellten Kriterien; Ausnahmen bestätigen die Regel)

→ Eröffne möglichst mit einem Bauer und mit einem Doppelzug von diesem.
→ Mache nicht zuviele Bauernzüge in der Eröffnung, in den erten Zügen höchstens zwei, in Ausnahmefällen drei in Folge.
→ Entwickle zuerst die Leichtfiguren (Springer und Läufer), ziehe dabei nach Möglichkeit nicht mit einer Figur zweimal und stelle mit der Entwicklung Drohungen auf.
→ Ziehe erst mit den Türmen, nachdem du drei (in Ausnahmenfällen zwei) Leichtfiguren entwickelt hat; die Rochade ist hiervon ausgenommen.

Im Großen und Ganzen entspicht dies den allgemeinen Eröffnungsprinzipien im Schach; allerdings gibt es im Bezug auf die Rochade einige Ausnahmen!

Im "Schach 960" stellt sich nämlich immer die Frage, wieviele Züge man mindestens gemacht haben muss, um überhaupt rochieren zu können; das ist nämlich von Stellung zu Stellung verschieden!

Dennoch ist es nicht so, dass man sich nicht wenigstens für die ersten 8 bis 10 Züge jeder einzelnen Stellung einige Eröffnungen merken könnte, nur eben sinkt der Wert der Eröffnung trotzdem stark ab; sind heute doch Varianten im Normalschach gang und gäbe, die erst nach 20 oder 30 Zügen abweichen; im Schach 960 müsste man sich dementsprechend 960 Eröffnungszüge merken, was wohl doch ein wenig zu viel ist...

Natürlich spielt auch der Aspekt des Computerschachs eine Rolle; in der Eröffnung nämlich verlässt man sich hier (im Normalschach) viel mehr auf menschliches Wissen, als auf die Rechengewalt des Rechners, aber, auch diese Zeiten könnten bald vorbei sein; der deutsche Spitzenpieler Christopher Lutz nämlich, der vor ca 10 Jahren als Eröffnungsberater für eine Computerfirma gearbeitet hat, betonte ausdrücklich, dass das eingegebene Eröffnungswissen sehr früh aufhöre, damit der Rechner frühzeitig zu rechnen beginne, da er dann besser spiele, und, er sagte (2011 oder 2010) auch, dass Rechner inzwischen besser spiele als er selber; immerhin stand er mal so in etwa auf Platz 30 der Weltrangliste......

Es ist trotzdem anzunehmen, dass das "Schach 960 als eine Art Waffe gegen Computer gedacht war; heute nämlich spielen Computer im Normalschach mit Abstand besser als die besten Spieler der Welt (im Jahre 2007 hatten die besten Computer mit ca 2800 Elo in etwa die gleiche Spielstärke wie der Weltranglistenerste, mit dem Schachprogramm "Rybka", welches zwischen ca 3000 und 3300 Elo angesiedelt wurde, und ca zwei Jahre später erschien, änderte sich das Ganze dann, Partien "Mensch gegen Computer" sind seitdem rar geworden.

Nun will ich mich aber mal dem "Wesen" des Schach 960 selber widmen; und feststellen, dass es historisch gesehen zwar ein Abkömmling des Normalschachs ist, aber, dem inneren Wesen nach sieht es genau umgekehrt aus; und hierzu stelle ich folgendes Gedankenexperiment an:

Ich frage mich, wie jemand, der aus einem ähnlichen Kulurkreis käme wie aus dem mitteleuropäischen, und das Schachspiel im Vergleich mit dem "Schach 960" betrachten würde, unter der Voraussetzung, vorher absolut nichts über das Schachspiel gewusst zu haben (ich nenne ihn den "Alien Brix").
Das Wesentliche bei diesem Gedankenexperiment ist das:

Wenn sich aus "Situation a" heraus eine Situation b" entwickelt hat, dann mag das anhand historischer Dokumentation zwar vielleicht nachvollziehbar sein, aber, ist das Ganze es aber auch aus der logischen Sichtweise heraus?

Würde ein Mensch, der nur die Regeln des "Normalschachs" kennt, und, nur die Regeln des "Schach 960", tatsächlich darauf tippen, dass sich das "Schach 960" aus dem Normalschach entwickelt hat und nicht umgekehrt?

Man betrachte hierzu einmal die Entwicklung des Normalschachs:

In altertümlicher Zeit konnten die einzelne Figuren (Läufer, Springer bzw. Turm) immer nur genau 2 Felder weit ziehen, stünde also z.B. auf e4 eine solche Figur, könnte sie nur auf das Quadrat, das aus den Eckfeldern c6, g6, c2 und g2 besteht, ziehen, also, auf insgesammt 16 Felder; der Springer davon auf 8 Felder, der Läufer auf die 4 Eckfelder, und, der Turm auf die restlichen 4 Felder.

Würde man, wäre man "Alien Brix", wirklich darauf kommen, dass sich das Normalschach (bei dem ja die Zugweise des Springers beibehalten wurde) wirklich aus diesem Schach und nicht umgekehrt entwickelt hat?

Zu der damaligen Zeit war es so, dass in der Eröffnung (weil am sinnvollsten) immer die gleichen ersten Züge gespielt wurden, weil diese einfach am Besten waren; so wurde dann das damalige Schachspiel auch derart gespielt, dass aus dieser Eröffnungszugfolge heraus gespielt worden ist.

Würde "Brix" dies auch so erkennen, oder aber, würde er die ursprüngliche Ausgangsstellung (bei der je 8 Steine auf den Reihen 1, 2, 7 und 8 stehen) als die historisch ursprünglichere betrachten?

Mit Sicherheit gibt es eine Analogie von logischer und historischer Entwicklung; ein Kriterium hierfür ist z.B. die Komplexität einer Sache oder aber der Fakt, dass das sich entwickelte Ding "y" keinen Sinn machen würde ohne die Vorbedingung "x"....

Zwei Beispiele hierfür:

Die Multiplikation hat sich erst nach der Addition entwickelt, und, das Fernsehen kam erst nach dem Radio, Strereo erst nach der Monowiedergabe, und, danach erst das "Dolby-Surround" bzw. die Quadrophonie.
In beiden Fällen ist hier das stärker Komplexe erst später entwickelt worden.

Aber, es gibt auch Entwicklungen, in denen das Entwickelte erst auf dem schon Entwickelten aufbaut; so gäbe es beispielsweise keine Autobahnen ohne Autos und keine Virenscanner ohne Viren, und, diese gäbe es nicht ohne ohne elektronische Datenverarbeitung (in Form von z.B. Dateien).

Was also würde also unser Alien "Brix" sagen oder denken, wenn er das Schachspiel als solches betrachten würde, und, im Vergleich dazu das "Schach 960"?

Mit Sicherheit würde er feststellen können, dass die Regeln des Schach 960 komplexer sind als die des "Konventionalschachs" (Die Bewohner des Planeten, von denen "Brix" hergebeamt wurde, haben zur wissenschaftlichen Erforschung der Erdphänomäne und der Terresianer ihre eigene Begrifflichkeit herausgebildet), was alleine schon mal dadurch feststeht, dass es im Schach 960 keine Regel gibt, die es im Konventionalschach nicht gibt; sämtliche Steine ziehen auf dieselbe Art und Weise, aber, das Auslosungsverfahren ist speziell nur im Schach 960 gültig.

Auf der anderen Seite spricht für die "Ursprünglichkeit" des Schach 960 die Tatsache, daß das konventionelle Schachspiel nur eine Variante, Abart oder aber Unterkathegorie der vielen Möglichkeiten des "Schach 960" sein könnte; so ist der Elefant oder aber der Pinguin nur eine Variante der übergeordneten Kathegorie "Tier", ein Fakt, welcher darauf hinweist, das das "Tier" an sich ursprünglicher ist oder aber sein könnte als die speziellen Verkörperungen des Tieres in der Form eines "Elefanten" oder aber eines "Pinguins", was historisch gesehen bedeutet, dass die Chancen, dass es Tiere gibt, die älter sind als der Elefant oder aber der Pinguin, recht groß sind.
Analog zur ursprünglichen Variante des Schachs, die dann (historisch gesehen also später) nur noch aus einer speziellen Eröffnungsstellung heraus gespielt wurde, könnte doch Brix nun denken, das Schach 960 sei das ursprüngliche Schach gewesen, aber, im Laufe der Zeit hat sich dann die orthodoxe Ausgangsstellung als Konvention herausgeprägt; ein zumindest nicht unlogischer Gedanke...

Mit der gleichen Überlegung könnte man also nun schlussfolgern, dass das "Schach 960" "älter" bzw. "ursprünglicher" ist als das Normalschach.

Um also festzustellen, wie es sich genau verhällt, bedarf es denn schon einer näheren Untersuchung; und, dazu werden folgende Indizien festgerlegt:

1) Gibt es innerhalb einer als ursprünglich angenommenenen Sache etwas, das nur in einer der daraus folgenden Abkömmlinge Sinn macht, so ist angenommene "Ursprüngliche" nicht zwingend "ursprünglich".

2) Gibt es in einem angenommenen "Ursprünglichen" etwas, dass in allen Abkömmlingen Sinn macht, ist dies ein Indiz dafür, dass das angenommene "Ursprüngliche" auch tatsächlich ursprünglich ist!

Nun steht Brix vor einem großen Problem:

Für Fakt 1 spricht die Rochaderegel, die im Schach 960 ziemlich willkürlich aussieht; eigentlich sieht sie etwas komisch aus, wenn man sie auf alle Stellungen bezieht; würde man nämlich die Rochaderegel des Normalschachs (Der Turm zieht an den König heran, welcher diesen dann überspringt) in den meisten Stellungen des "Schach 960" keinen Sinn machen, aber, die Spezialregelung sieht irgendwie doch ziemlich komisch aus, so, als ob das "Schach 960" eben halt doch nicht das Ursprüngliche ist.
Im Normalschach allerdings gab es Eunde des 19. Jahrhunderts auch einmal eine komische Tendenz: Immer mehr Spieler spielten Sizilianisch (1. e2-e4 c7-c5), und, ein bekannter Schachspieler liess sich sogar zu der Bemerkung hinreißen: "Man spielt nicht mehr Schach, man spielt Sizilianisch".
Könnte es nicht sein, dass man sich im Laufe der Zeit darauf geeinigt hat, die Eröffnung grundsätzlich aus der sizilianischen Grundposition heraus zu spielen? Immerhin gab es Thementurniere hierzu, bei einem spielte sogar Anatoli Karpow mit.
Könnte es nicht aber auch dementsprechend beim "Schach 960" so gewesen sein, dass man dermaßen oft, z.B. durch Vereinbarung, statt durch Auslosung, aus der Normalschachsituation heraus gespielt hat, dass man sich mit dieser als Grundstellung als Konvention geeinigt hat?

Zumindest dürfte man es dem "Brix" nicht übelnehmen, diesen Gedanken zu denken!

Zum Thema "2": Auch hier hat Brix gute Gründe dafür, anzunehmen, dass das "Schach 960" das "ursprüngliSchach ist, und, das "Normalschach" nur ein Abkömmling; dass die Läufer auf verschiedenen Feldern stehen müssen, macht z.B. Sinn, denn, so können diese, eine gute Eröffnungsentwicklung vorausgesetzt, besser zusammenarbeiten.
Auch, dass der König zwischen den Türmen stehen muss, macht Sinn, denn, so kann die pochierende Seite mittels der Rochade zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Den König in Sicherheit bringen und den Turm zentralisieren!

Welchen Grund hat Brix also, anzunehmen, das "Schach 960" sei nicht das ursprünglichere?

Der einzige Grund liegt wohl in der "Rochade"; allerdings, hier gibt es einen großen Haken bei der Sache:

Möglichkeit 1 ist nämlich die, dass die Rochade im Schach 960 nachträglich eingeführt wurde, aber, halt eben nur in der konventionellen Schachstellung wirklich Sinn macht, weswegen sich diese Stellung herauskristalisiert hat.

Möglichkeit 2 für Brix wäre die Reale, es hat sich erst das konventionelle Schach herausgebildet, dann wurde die Rochade eingeführt, dann wurde das konventionelle Schach auf das "Schach 960" übertragen, und, die Rochade, so gut wie es nuneinmal geht, auf diese Stellungen übertragen.

Kann man "Brix" böse sein, wenn er sagt, die "Möglichkeit 1" sei die wahrscheinlichere?

Ich denke, wohl kaum!

Ende: DI 13. September 2011